Wege aus dem drohenden Ärzt:innenmangel

Wege aus dem drohenden Ärzt:innenmangel

„Das Problem des fehlenden Nachwuchses ist meiner Einschätzung nach nicht in der Frage nach Kassen- oder Wahlarztordination begründet, sondern vor allem durch die Vorbehalte der jungen Mediziner:innen gegenüber der unternehmerischen Tätigkeit“, berichtet Steuerberaterin Dr. Patricia Andretsch, die sich auf die steuerliche und wirtschaftliche Begleitung von Ärzt:innen spezialisiert hat. „Ausschlaggebend ist für viele junge Mediziner:innen das unternehmerische Risiko, weshalb sie ein Anstellungsverhältnis vorziehen.“

 

Lücke in der Ausbildung

Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist die Tatsache, dass die wirtschaftliche Seite der Tätigkeit als Ärzt:in mit eigener Ordination im regulären Medizinstudium nicht behandelt wird. „Wenn wir möchten, dass sich mehr junge Mediziner:innen in die Selbständigkeit wagen, sollte ihnen in der Ausbildung auch das Rüstzeug an die Hand gegeben werden, um sie zu meistern“, erklärt Dr. Patricia Andretsch.

 

Zweistufige Begleitung

„Optimal wäre ein zweistufiges Angebot für Ärzt:innen, die mit dem Gedanken spielen, eine Ordination zu eröffnen: in der Entscheidungsphase zur Bewerbung auf eine ausgeschriebene Kassenstelle sowie als Coaching während des laufenden Betriebs, der Herausforderungen wie Personalplanung oder Jahresabschluss mit sich bringt“, führt die Expertin weiter aus. Anzudenken wäre außerdem eine Standortanalyse der Kassenstelle vor der Übernahme, wie sie für andere Unternehmen bereits standardmäßig erfolgt. „Es ist, wie ich in meinem Beratungsalltag erlebe, durchaus möglich, eine Kassenordination nicht nur wirtschaftlich höchst erfolgreich zu führen, sondern auch die eigenen Arbeitszeiten so zu gestalten, dass sie einem erfüllten Privatleben nicht entgegenstehen. Der Schlüssel dazu ist unternehmerisches Denken und Handeln und die Schaffung von effizienten Prozessen in der Ordination“, so Dr. Patricia Andretsch. Ein unpersönliches „Durchschleusen“ der Patient:innen sei hier ausdrücklich nicht gemeint. Wirtschaftlichkeit und Zeit für ein persönliches Gespräch sowie optimale medizinische Versorgung schließen sich nicht aus.

 


Bildmaterial bzw. ein druckfähiges Foto schicke ich Ihnen gerne auf Anfrage zu: carina.fuchs@bdo.at